Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2012/13

Tagging: Da mach ich nicht mit!

Wolfgang Lorenz Gedenkgala 2012/13 fand im MUSA statt, am 20. Februar 2013!
Hier konnte mitgestimmt werden. Und hier war das Fratzenbook-Event!

Ein Link ist ein Link zu viel!

Nominierungsliste 2012.

2012 war ein gutes Jahr für kommunikationstechnologiefeindlichste und kulturpessimistischste Distinktionsgewinnler/innen! Die Nominierungsliste ist lang und stolz.
Eine ganze Liste an Lobbyist/innen, Schreihälsen, Künstler/innen und PR-Volk hat sich im vergangen Jahr als Rechthabende KünstlerInnen (Kunst hat Recht) geoutet. So kommen dieses Jahr viele KollegInnen und Freunde der JurorInnen auf die Nominierungsliste. Aber auch die ACTA-Diskussion spülte einige DistinktionsgewinnlerInnen an die dunkle Seite des Internet. Man darf gespannt sein, welche Nominierungen aus dem In- und Ausland in dieser Kategorie gelistet sind. Oft sind MedienmacherInnen die medienfeindlichsten GenossInnen. Wie jedes Jahr ein sprudelnder Quell an Dreistigkeit!

Die Chance als Chance verhindern! Mit voller Kraft!

#wolo12 also mit Nominierungen für: Amazon, Gabor Steingart, Marielle Gallo, Ansgar Heveling, Jasper von Altenbockum, Johanna Mikl-Leitner, Sony, Christa Zöchling, Torsten Krauel, Anitra Eggler, Prof. DDr. Manfred Spitzer, Wolfgang Lorenz, Gerhard Ruiss, Stefan Bachleitner, Rudolf Augstein Junior, Mathias Döpfner!

Pager sind schon zu modern!

Und wer hat gewonnen?

Der #wolo12 geht an

+++Gerhard Ruiss, stellvertretend für die Initiative "Kunst hat Recht"+++

(Interessanterweise hat die Initiative "KHR" dann auch noch den Publikumspreis gewonnen, mit 87 Dezibel nur 1 Dezibel vor dem nordischen Stümpegott Ansgar Heveling aus Game of Thrones (Deutschland). Der verdiente erste Doppelwolo!)

Hier die offizielle Preisrede von monochrom:

Amerika hat das "Mad"-Magazin. Deutschland hat "Titanic". Österreich hat "Kunst hat Recht". Wir haben ein bisschen gebraucht, um es zu durchschauen, aber es bleibt nur eine Erklärung über: Die Initiative "Kunst hat Recht" muss
Österreichs derzeit größtes Satireprojekt in der Tradition von Karl Kraus' "Fackel" und Helmut Qualtingers "Kobuk" sein. Ein postmodern-ironisches Satireprojekt, das beispielhaft alle Kanäle ­ vor allem das Internet ­ für seine Zwecke nützt und durch konsequent vorgetäuschte Ernsthaftigkeit beeindruckt.

Aber "Kunst hat Recht" kann gar nicht ernst gemeint sein: Eine Initiative gegen Gratiskultur, die Künstler für ihre Zwecke gratis arbeiten lässt, muss doch Satire sein. Eine Initiative, die dann das Resultat dieser Gratisarbeit ausgerechnet Youtube und damit Google, dem bekämpften "Erzfeind" allen Urheberrechts, in den Rachen wirft­ das kann nicht ernst sein. Eine Initiative, die so tut, als wäre sie eine Künstlerinitiative, die jedoch von den Verwertungsgesellschaften
unterstützt wird ­ und sich daher nicht für ein Urhebervertragsrecht einsetzt, das die Position der Künstler gegen die Verwerter stärken würde, das kann doch nicht ernst sein.

Eine Initiative, deren erste Drohung war, dass Künstler den Nationalfeiertag bestreiken ­ das muss doch Satire sein. Ebenso wie Künstler, die lautstark die Einnahmeeinbußen durch Downloads beklagen, deren Werke aber gar nicht online verfügbar sind ­ weder legal noch illegal. Was etwa bei den an "Kunst hat Recht" beteiligten Bildhauern ja auch nicht so recht zu erwarten ist.

Womit wir beim Nominierten sind: Gerhard Ruiss. Er ist die Stimme von "Kunst hat Recht", damit so etwas wie der Chefsatiriker des Landes, dazu noch Chef der IG Autorinnen Autoren - und selbst Autor. Wir würden hier gerne aus einem seiner Bücher zitieren, und ihm gleich dazu noch Grund zur Empörung geben, denn davon lebt der Satiriker - wir haben aber auf keiner Plattform eines der Bücher zum Herunterladen gefunden. Das ist schade. Dabei hat der Don Quichote des beinharten Urheberrechts zuletzt mit Nachdichtungen des Mittelalter-Poeten Oswald von Wolkenstein bewiesen, dass er tief drinnen ein hochmoderner Verfechter der Remix-Kultur ist.

Ruiss ist der konsequente Internetverhinderer, der quasibeamtete Modernisierungsbremser, das Person gewordene "Weil's immer so war": Er fordert den Rücktritt der Nationalbibliotheksdirektorin, weil diese irgendwann vielleicht nur noch E-Books sammeln will. Er will für "Kunst hat Recht" die gleichen Daten, wie sie in der Vorratsdatenspeicherung gesammelt werden.

Wobei es, in aller Fairness, zuletzt gewisse Fortschritte in der Ruiss'schen Zeitgemäßheit gegeben hat: Mit der Forderung nach der Festplattenabgabe hat er gezeigt, dass er nur noch ein Jahrzehnt hinter der technologischen Entwicklung hinterherhinkt. Bravo!

Hätte es Wolfgang Lorenz nicht gegeben, Ruiss wäre ein ebenso würdiger Namenspatron für diesen Preis geworden. In diesem Sinne: "Kunst hat Recht", und Ruiss hat gewonnen!

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Lichtoptische Aufnahmen von Karola Riegler.

Demnächst sogar mehr!

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Das SHITERNET diskutiert schon!

Und auch DIE PRESSE berichtet! Und die PRESSE!

Und die PRESSE und die PRESSE!
Und die INTERNATIONALE PRESSE!
Und der die BLOGS! und die BLOGS! Und die BLOGS und BLOGS!

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Oben: Der Original-Wolo, flankiert von #wolo12 (links) und Publikums-#wolo12 (rechts). Hinten steht noch der #wolo11 rum, den die Fratzen von AON (Anonymous Austria) nicht abgeholt haben. Die Zuckerl auf dem Tisch sind Häupl-Tränen.

Analog oder tot!

#wolo12 recording download (m4v, 754MB)

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William Gibson ist verhaltensauffällig. Immer noch.

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(Anmerkung: Auch diese Homeseite wurde in Dreamdings erstellt, mit Stil2, und auch meinem Opa gefällt sie, der ist nämlich Java-Scripter!)