| Hans' Welt |
| By Martin Wicke |
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Hans war Holzfäller und ein nachdenklicher Mensch. Oft fühlte er sich hohl, sah keinen Sinn in seinem Leben. Die Welt war ihm zuwider. |
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Eines Tages bei der Arbeit bekam er sogar an der Echtheit der Welt Zweifel. "Vielleicht sind all das nur Allegorien? Vielleicht ist dies nicht wirklich ein Ast, den ich absäge", so überlegte er, während er einen Baum von Ästen befreite, "vielleicht ist er ein Symbol für ein Ding in einer anderen Welt. Vielleicht ist dieser Baum eine Metapher für eine Stadt?" |
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Und als er einen Baumstamm zersägte, dachte er "Wenn der Baum eine Metapher ist, dann muß ich auch eine sein. Vielleicht bin ich ein Tornado, der durch diese Stadt fegt. Oder ich bin eine Liebesaffäre, und dieser Baum war eine Ehe, vielleicht eine ganze Familie". Er mochte den Gedanken, eine Affäre zu sein, und ließ die Kettensäge aufheulen, als er sie durch das Holz trieb. |
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Als er so den Baumstamm zerlegte, überlegte er weiter "Vielleicht bin ich ein Werkzeug in jener realeren Welt, so wie meine Kettensäge für mich ein Werkzeug ist". Schließlich sagte er, in Gedanken verloren, "In jeder Welt gäbe es einen Sinn für meine Existenz. Einen tieferen Sinn, als es in dieser Welt je geben könnte". Als Christoph, der neben ihm arbeitete, das hörte, war er einen Moment lang etwas verunsichert, so daß er mit der Arbeit innehielt. |
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Abends, als er vor dem Kamin saß, dachte er weiter über die Welt nach. "Ich mache das Feuer an, damit mir warm ist. Das Feuer hat einen Sinn in dieser Welt, es hat einen Sinn für mich". Er stocherte in der Glut und dachte "Wenn das Feuer eine Metapher für etwas anderes ist, dann gibt es diesem Anderen einen Sinn, denn ohne das Andere gäbe es das Feuer nicht, und mir wäre kalt". Zufrieden lehnte er sich in seinem Schaukelstuhl zurück. Das Holz knackte und zischte. |
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Hans ging am nächsten Morgen frohen Mutes zur Arbeit. Alles ergab einen Sinn, und er und jeder um ihn war Träger einer tieferen Bedeutung, so erhaben, daß sie niemand je verstehen konnte. Er war glücklich. |
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